Die ersten Tage in der Schrothkur
Freitag, 09. Juni
Ankunft in Oberstaufen. Mein Navigationsgerät manövriert mich, warum auch immer, direkt durch die Innenstadt.
Das Wetter ist herrlich, entsprechend schlendern viele Menschen durch den Ort. Die grünen Hügel und Berge um mich könnten im Hobbitland liegen, schön und entspannt sieht alles aus.
Der Check In überreicht mir im Grunde normale Hotelinformationen. Der Arzttermin war erst für Montag terminiert. Die Packungstage knoble ich mit der Rezeption aus, weil nichts geplant war. Gut das ich gefragt habe. Für weitere Rückfragen oder Informationen zur Kur verweist man mich an die Schrothler Stube, die Buchung der Sportkurse an die dortigen Kollegen bzw. eine ausgelegte Mappe. Mir wurde zwar mündlich Hilfe mit dem Gepäck angeboten, aber schlussendlich sprang mir dann doch niemand zur Seite, als ich meinen Koffer und die Tasche durch die Empfangshalle zog. Selbst ist die Frau.
Ich bezog mein Einzelzimmer.
Leider hatten alle Schrothler um 19 Uhr ihr Abendessen bereits beendet und ich war allein in der kleinen Stube. Mich nahm ein bemühter Kellner mit ungarischen Akzent in Empfang. Mit dem Kellner des Vertrauens beratschlage ich wie mit der abführenden Pflaumensuppe umgegangen werden kann , damit meine geplante Wanderung am nächsten Nachmittag funktioniert.
Ich bestellte die Suppe als mein Abendessen.
Die Pflaumensuppe schmeckte wie erwärmtes Aachener Pflümli, der bekannte Brotaufstrich. Hatte bei mir übrigens keine abführende Wirkung, aber nach dem Teller war ich pappsatt. Ich trank noch ein großes Glas Wasser beim und ging todmüde um 8 Uhr auf das Zimmer.
Wenn ich mich nicht vorher zur Schrothkur belesen hätte und mir der Unterschied von Trocken- und Trinktage nicht bekannt gewesen wäre, dann wären die Tage bis zum Arztbesuch höchstwahrscheinlich für die Katz gewesen. Irgendwie hatte ich mir das professioneller vorgestellt, kein Lob von mir für diese Kureinweisung.
Samstag, 10. Juni -Trinktag
Um 9 Uhr ging es in die erste Gymnatikstunde. Von wegen Seniorenturnen. Zirkeltraining war angesagt. Danach war ich wirklich ausgepowert, das war etwas anders als mein gechilltes Yoga.
Ich trank danach meinen Morgentee und genoss auf der schönen Terrasse die Aussicht und die Ruhe. Der Schrothler darf eine kleine Menge an Dörrobst , Brot und Möhren am Tag nehmen. Insbesondere die Möhre ist eine gute Wahl, weil die Fasern wie ein Darmpell
Um 13:30 Uhr ging es zu einer Wanderung, der örtliche Berg Staufen wurde umrundet. Der Weg ging hoch und runter, es war sehr warm.
Schöne Blicke auf das Hobbitland.
Die Sportlehrerin Antje gab viel Information über Land und Leute. Nach 2,5 Stunden Gehzeit waren wir wieder im Hotel, die schöne Tour hat mir vollkommen ausgereicht.
Am Abend war ich leider wieder allein beim Abendessen. Auf meine Frage nach den Schrothlern zuckte der ungarische Kellner nur mit den Schultern.
So genoss ich allein auf der Terrasse den schönen Sommerabend und die herrliche Aussicht.
Ich hatte wunderbarerweise den ganzen Tag über keinen Hunger. Toll.Ich bestellte mir aus Übermut die erlaubten 0,2 Liter Wein. Das war ein großer Fehler.
Ich war nach dem Glas sturzbesoffen.
Danach endete auch der zweite Abend um 8 Uhr im Zimmer.
Sonntag, 11. Juni – Trockentag
Dieser Tag soll mein Ruhetag werden.
Sonntags gibt es im Hotel kein Sportangebot. So habe ich mir meine Yogamatte geschnappt und an einem schönen Aussenplätzchen eine entspannte Yogastunde gemacht. Danach genoss ich bei herrlichsten Sonnenschein meinen Tee und das erlaubte Dinkelbrötchen. Den Vormittag chillte ich auf der Terrasse.
Beim Mittagessen war der ungarische Kellner durch die schrothkompetente Ilona ersetzt. Viele Tipps und das Essen für die nächsten Tage wurde besprochen. Eingelegte Pflaumen und Aprikosen wurden gegen leckere Alternativen ersetzt. Ich fühlte mich angekommen und wahrgenommen. Schön.
Mit wunderbarer Lektüre (Dank Micha) zieht es mich wieder zurück auf die Liege.
Morgen, so gegen 3 Uhr erwartet mich der erste Wickel. Ich werde berichten.