Irgendwo im Nirgendwo, dort gibt es einen außergewöhnlichen Ort für Ruhesuchende. Wer Einsamkeit und Halbwüste mag, der wird diesen Platz vergöttern.
In diesem Beitrag möchte ich euch ein spektakuläres Ferienhaus vorstellen. Ein Juwel in meiner Sammlung von außergewöhnlichen Selbstversorger Unterkünften. Es steht in unserem Lieblingsreiseland Südafrika.
Das Ferienhaus liegt auf dem Gelände der Weltevrede Guest und Fig Farm, nähe Prince Albert. Die Farm liegt in den Ausläufern der Swartberge, die dann unmittelbar in die südafrikanische Halbwüste Karoo übergehen.
Vom Abzweig an der Haupstraße R407 bei Prince Albert sind es knapp 30 km. Die Farm ist auf einer gut zu befahrenen Gravelroad in knapp 40 Minuten Fahrzeit zu erreichen. Nach der Zufahrt zur Farm endet die „Straße“, es gibt somit keinen Durchgangsverkehr. Das macht diesen Fleck Erde einsam und ausgesprochen friedlich. Achtung, einige Routenplaner bieten eine lange Gravelroute von der N1 an, aber diese Möglichkeit gibt es schon lange nicht mehr, einzig die Zufahrt bei Prince Albert ist realistisch.
Die sympathischen Feigenfarmer bieten auf ihrem abgeschieden Farmgelände fünf self catering Unterkünfte an.
Das Haus Fonteinskop ist die spektakulärste Unterkunft.
Es liegt einsam und uneinsehbar auf einer Anhöhe (Kop) und es bietet einen atemberaubenden Rundblick auf die umliegenden Berge und in das Tal.
In der Ferne erkennt man ein paar kleine Gebäude, aber allesamt sind unbewohnt. Wir hatten das einsame Haus bereits 2021 kennen und lieben gelernt.
Die Auffahrt zu Haus ist mit einem normalen PKW nicht möglich. Es bedarf mindestens eines geländegängigen 4×4 Fahrzeug. Für die steile und holprige Strecke ist ein versierter Fahrer ebenso von Vorteil. Wer ohne geländegängigen Wagen anreist, der lässt sein Fahrzeug auf einem überdachten Platz vor der Auffahrt zum Haus zurück. Der Feigenfarmer bringt Gäste und Gepäck die letzten 100 Meter mit seinem geländegängigen Pritschenwagen hinauf.
Das 300 qm große Ferienhaus, für maximal zwei Personen (!), bietet sehr viel Komfort. Ein riesigen Wohn/Essbereich mit Kamin, ein Schlafzimmer mit einem riesigen Boxspringbett, ein schnuckeliges Badezimmer und eine volleingerichtete Küche. Fliessend warmes oder kaltes Wasser (Trinkwasserqualität) ist selbstverständlich in der Küche und im Bad vorhanden. Ergänzt wird das riesige Haus durch eine große Terrasse und einen kleinen Pool. Hochwertige Wäsche im Schlafzimmer und im Bad verstehen sich von selbst. Der große Kühlschrank, der Herd und die Warmwasserversorgung wird mit Gas betrieben.
Das Haus besitzt keine Elektrizität, dh. es existiert weder elektrisches Licht, noch können Geräte betrieben werden. Das Licht spenden die reichlich vorhandene, strategisch verteilte Petroleumlampen. Ich empfehle jedoch auch eine Taschenlampe im Reisegepäck mitzuführen, dann hat man bei Bedarf auch mal adhoc Licht.
Der Empfang vom Mobilfunknetz ist schwach, aber möglich.
Ein starkes Netz und WLAN steht einzig am kleinen, schnuckeligen Farmladen in knapp 3 km Entfernung zur Verfügung.
Digital Detox!
Der Ort ist somit nicht ideal für einen medizinischen Notfall. Durch unsere vielen Reisen zu sehr abgelegenen Zielen sind wir das bereits gewohnt und es stellt für uns kein Problem dar. Sollte aber an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben.
Auf der Feigenfarm gibt es weder Lieferdienst, noch Roomservice und auch keine Lebensmittelversorgung. Für seine Lebensmittel und Getränke muss man selber Sorge tragen.
Nach unserer Ankunft verstauten wir rasch unsere Vorräte an Grillfleisch, Salat und Wein in der wunderschönen Küche. Der kühle Pool minderte die Nachmittagshitze und wir genossen die Ruhe und den weiten Blick. Mit dem Fernglas konnten wir die zwei Giraffen des Feigenfarmers beobachten, die Horde Baboons hörten wir eindrucksvoll, haben aber keinen zu Gesicht bekommen.
Später fachten wir unseren Grill auf der Terrasse an und mit einsetzender Dämmerung entzündeten wir die vielen (vielen!) strategisch angebrachten Petroleumlampen. Das (reichlich) vorhandene Kaminholz wird vom Feigenfarmer selbstverständlich gestellt.
Wir grillten und verspeisten unser Abendessen auf der Terrasse. Bei einem Glas südafrikanischen Rotwein genossen wir den unglaublichen Sternenhimmel.
Fast waren wir versucht, auf den bequemen Daybetten, die Nacht im Freien zu verbringen. Aber das riesige, bequeme Bett im Schlafzimmer lockte mehr.
Wir schliefen in absoluter Stille einfach herrlich.
Am nächsten Tag machten wie einen Spaziergang auf dem weitläufigen Farmgelände und sahen im Hofladen auf eine Tasse Rooibostee vorbei. Ansonsten haben wir ein Buch zur Hand genommen, uns unterhalten, unser Essen gegrillt oder in das Kaminfeuer geblickt.
Mehr Stille und Romantik geht einfach nicht.
Bei Abreise nahmen wir ein paar schöne Produkte aus dem Farmladen mit. Hervorgehoben sei hier die Feigenmarmelade, oder die eingelegten grüne Feigen (sehr lecker in Kombination mit Käse). Es gibt aber außer den Farmprodukten noch viel mehr schöne Dinge (diverse Öle, alles für einen schön gedeckten Tisch, Tischwäsche, Petroleumlampen …) Man vermutet diese Auswahl an diesem abgelegenen Ort nicht. Das Koffervolumen beschränkt jedoch einen Einkauf 🙂
Das wunderbare Haus Fonteinskop ist, wie alle meine Tipps, sehr erschwinglich.
Wie immer habe ich weitere Bilder und Videos in Instagram unter zeitlosgeniessen zu Verfügung gestellt. Enjoy!
Mein Tipp
Wer auf der Gardenroute in der Kapregion als Selbstfahrer reist, der kann sehr gut einen Abstecher auf die Feigenfarm einbinden. Die kaum besiedelte Halbwüste wird durch einen Gebirgszug von der grünen Küste bzw. vom indischen Ozean getrennt. Die klassische Tour beinhaltet in der Regel bereits einen Abstecher nach Oudtshoorn, um die dortigen Straußenfarmen zu besichtigen, oder die berühmten Cango Caves zu besichtigen.
Von dort kann man über zwei wunderschöne Strecken in Richtung Prince Albert bzw. zur Feigenfarm gelangen. Zum einen über den aussichtsreichen Swartbergpass, oder alternativ via De Rust, durch eine spektakuläre Schlucht, vorbei am Meiringspoort Wasserfall.
Auf unserer ersten Südafrikareise, vor mehr als 20 Jahren, hatten wir Prince Albert zum ersten Mal besucht. Vom verschlafenen Nest in der Karoo hat sich in den letzten Jahren der Ort zu einem schmucken Wochenendziel der Südafrikaner gemausert. Es gibt ein paar nette Cafés, kleine Farmshops, Galerien und mittlerweile sogar einen gar nicht so kleinen Spar Supermarkt.
Als Selbstversorger und bei entsprechenden Rahmenbedingungen muss man seinen Lebensmitteleinkauf gut planen. Große Lebensmittelmärkte findet man in allen größeren Städten. Der Lebensmitteleinkauf in SA ist uns immer eine wirkliche Freude. Wir kaufen ausgesprochen gern bei Woolworth Food, gefolgt von den großen Filialen von Checkers.
Um bei den hohen Temperaturen kein Risiko bei verderblichen Lebensmitteln einzugehen, transportierten wir unsere Einkäufe immer auf selbstgebastelten Kühlakkus. Dazu Plastikflaschen mit Leitungswasser füllen und im Frost mindestens 24 Stunden durchfrieren lassen. Es braucht einige Stunden bis das Wasser in den Flaschen auftaut und die Kühlung nachlässt. Ein einfacher und günstiger Trick, der bei uns immer wunderbar funktioniert.
Nach dem Aufenthalt auf der Feigenfarm fuhren wir weiter, durch die Karoo zur Autobahn N1 Richtung Worcester, weil unser nächstes Ziel in den Cederbergen lag. Auf dieser Route ist ein Abstecher zur historischen Bahnstation Matjiesfontein möglich. Ansonsten geht es zurück, über die zuvor beschriebenen Passvarianten. In Richtung Kapstadt sei hier die landschaftlich schöne R62 sehr empfohlen.
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