Arbeitsurlaub auf Teneriffa. Ein Mix aus Urlaub und Arbeit, funktioniert das? Ein Erlebnisbericht

Wir entfliehen zwischen November und März gern ein- oder zweimal dem deutschen Winter. Leider dezimierte es bislang unseren Urlaubsanspruch erheblich.
Wir haben den Mix aus Arbeit und Urlaub ausprobiert und ziehen eine positive Bilanz.

Stuhl im Garten


Wir arbeiten digital und können unseren Job eigentlich von überall aus erledigen. Neuerdings erlaubt uns unser Arbeitgeber 15 Tage im Jahr aus der EU zu arbeiten. Diese Offerte haben wir mittlerweile dreimal genutzt und es funktioniert wunderbar, wenn wir folgende Rahmenbedingungen schaffen bzw. vor Ort berücksichtigen.

Die gewählte Unterkunft, Ferienwohnung, oder Hotelsuite sollte in einer geeigneten Dimension, Möblierung (Stuhl !) sowie stabilen und flotten Internet um 100 Mbit für Videokonferenz etc. (vor Buchung abklären!) als Basis zur Verfügung stehen.
Die Variante jeden Arbeitstag zu arbeiten (um z.B gar keinen Urlaubstag für den Auslandsaufenthalt zu opfern) können wir nicht empfehlen. Nur am Wochenende und am Feierabend den Urlaubsort zu 100% genießen, dass ging sich für uns nicht aus.
Ein Fifty Fifty Block, bestehend aus Arbeit und Urlaub plus Wochenende(n), ist für uns perfekt. Idealerweise sollte man mit dem Urlaubsblock starten. 

Wir empfehlen an den Arbeitstagen (wenn möglich) früh zu beginnen und nach Feierabend IMMER (!!) etwas am Urlaubsort zu unternehmen. Das können auch kleine Dinge sein, wie z.B. ein Strandspaziergang mit Sundowner. 

In diesem Jahr wählten wir für unseren Arbeitsurlaub, nach Frankreich und Portugal, die Kanareninsel Teneriffa.
Tipp. Für einen Arbeitsurlaub können wir Portugal oder die Kanaren sehr empfehlen. Die Stunde Zeitunterschied lässt dem Feierabend viel mehr Raum und die Kollegen merken den „früheren“ Feierabend nicht.

Blick aus Flugzeug
Vulkan Teide

Teneriffa besteht Gottseidank nicht nur aus den Touristen Ghetto Los Christianos, Playa de Americas, Palm Mar oder aus Horden von sonnenhungrigen Rentnern.
Dieses oberflächliche Image wird der landschaftlich reizvollen Insel nicht gerecht.

Wir suchten uns bewusst im südlichen Teil von Teneriffa, etwas abseits der großen (Beton) Hotspots, ein kleines Reihenhaus in La Tejita.
Die Ecke ist mit viel Wind gesegnet. Aus diesem Grund ist das benachbarte El Médano ein Hotspot für Surfer. Die Ecke erwies sich für uns als ideale Basis.

Terrasse
Balkon mit Blick
Strand


Die Infrastruktur auf der Insel ist perfekt.
Durch die Inselautobahn ist der Weg vom wärmeren Süden in den tendenziell kühleren Norden in knapp 60 Minuten zu bewerkstelligen.
Die landschaftlichen Gegensätze auf der Insel sind erstaunlich und machen Lust auf unterschiedlichste Ausflüge und Unternehmungen. Der Norden ist ausgesprochen grün und belaubt, im Süden eher trockene Landschaft und in der Mitte der beeindruckende Teide Nationalpark mit seinen Lavafeldern.

Nationalpark Teide
Los Gigantes
Straße in denNergeb
Blick von Berg


Sonnenhungrige Urlauber, aber auch Wanderer, ambitionierte Radfahrer (alternativ EBike), Gleitschirmflieger oder Surfer kommen auf der Insel voll auf ihre Kosten. Verlässt man aber das Gewimmel an der Küste und begibt sich in höher gelegene Inselregionen, dann wird der Verkehr spürbar weniger (ideal für Radfahrer) und es wird einsamer (schöne Wanderwege). 
Wir empfehlen für eine Tourplanung Komoot zu nutzen, denn die Beschilderung der Wanderwege war im Parque Rural de Anaga oder Vilaflor oft sehr dürftig. Unbedingt sollte man eine der vielen schmalen Bergstraßen (z.B. TF 12) mit den atemberaubenden Ausblicken befahren. 
Aber Achtung, ein kleines Auto ist von Vorteil! 

Rual de Anaga
Enge Straße


Nachfolgend ein paar Tipps für Ausflüge und das leibliche Wohl.
Unsere Empfehlungen zielen dabei weniger auf fine dining, denn wir lieben im Urlaub eher einfache und unspektakuläre Lokale.

Los Albrigos
Nur einen Katzensprung vom Strand La Tejita liegt das Dörfchen Los Albrigos. Das Dörfchen hat eine unspektakuläre Durchgangsstraße, aber es versteckt sich dahinter ein kleines Hafenbecken. Um den Hafen gruppieren sich einige Lokale. Die dortige Szenerie hat sich erstaunlicherweise noch ihren ursprünglichen Inselcharme bewahrt.
Die diversen Restaurants und Bars haben alle eine windgeschützte (!) und sonnige Lage. Bis zum Sonnenuntergang kann man auf den Terrassen wunderbar sitzen. Ein italienisches Restaurant mit dem Namen FIGU haben wir mehrfach besucht. Das Thunfischtartar war super, hausgemachte Nudeln und eine vernünftige Pizza boten uns immer eine verlässliche und gute Mahlzeit in angenehmer Umgebung. 

Hafen
Tisch mit Gläsern

Playa de San Juan
Auf der Insel gibt es zwei Schwesterlokale mit dem identischen Namen Aqua y Sal.
Beide unschlagbar wenn es um frische Meeresfrüchte geht. Man sucht am Tresen persönlich seinen Fisch, oder einen der leckeren Fischspieße aus und bestimmt die gewünschte Garmethode.
Das Lokal wird auch von Einheimischen besucht, aus diesem Grund sind die Preise ausgesprochen bodenständig und die Lokale immer gut besucht. Zu den Stoßzeiten und am Wochenende ist eine Reservierung unbedingt anzuraten.  

Unser persönlicher Favorit war das Lokal in Playa de San Juan. Das Restaurant bot mehr Platz als das in San Miguel de Tajao und als Dessert bietet sich ein netter Spazierweg entlang an der Küstenlinie an.

Fischtheke
Überblickstafwl


Alcala
An der Playas de la Jaquita gibt es ebenfalls einen schönen Weg an der Küstenlinie (Richtung Los Gigantes). Es gibt schnuckelige Strandbuchten und zwei Meerwasserschwimmbecken. Vor Ort ist auch etwas Infrastruktur (Toilette, Dusche) vorhanden.
Zum Abschluss empfehlen wir einen Besuch im beliebten Restaurant Saúco. Am Besten früh reservieren und einen Tisch mit Blick auf das Meer vorbestellen. 

Naturpool
Restaurant am Meer


San Christobal de La Laguna
Nach nach einer Wanderung im Parque Rural de Anaga können wir die  Bar Rincón Lagunero in San Cristobal de La Laguna empfehlen. Uns wurde hier Tapas mit einem phantastischen Schinken serviert.
Der überraschend große Ort hat eine schöne Fußgängerzone und die Geschäfte laden zum Bummeln ein. 

Valle de San Lorenzo
Nach überwiegend vegetarischer Kost und viel Fisch, überkam uns das Verlangen nach Fleischgerichten. Wir buchten einen Tisch im ländlichen Grillrestaurant Mesón Era Las Mozas. Vor dem Lokal lag bereits der intensive Geruch von einem großen Grillfeuer in der Luft und riesige Holzstücke wurden in Richtung Küche geschleppt. Wir bestellten gegrillte Chorizo, Schweinekotelett und Kaninchen. Alles war gut und reichlich, Raffinessen darf man hier aber nicht erwarten. Für das Abendessen empfehlen wir eine Jacke mitzunehmen (!), denn das Lokal ist teilweise nur überdacht. 

Masca
Landschaftlich wirklich großes Kino.
Wir waren gegen Mittag dort, gefühlt mit allen Touristen der Insel. Zu viel Mensch auf zu wenig Raum. Wir sind beim Dorf Masca entnervt umgekehrt.
Tipp. Eine Tour nach Masca sollte in den frühen Morgen- oder späten Nachmittagsstunden stattfinden, ansonsten übt man stundenlang anfahren am Berg.

Blick auf Palme
Kurvige Bergstrasse


Auch die Städte oder Dörfer, abseits der Küstenlinie, haben uns begeistert. 
San Cris de La Laguna, La Orotava oder Vilaflor sind definitiv einen Besuch wert. 
Tipp. Wer steile Straßen befahren möchte, dem ist La Orotava an Herz gelegt. Kann locker mit San Francisco mithalten.

Grosser Platz


Der Küstenabschnitt bei San Juan de la Rambla hat uns ebenfalls gut gefallen. Einen Besuch im empfohlenen Restaurant Casa Mi Madre ging sich aber diesmal leider nicht aus.

Fazit Teneriffa.

Das Wetter war perfekt, nicht zu warm und nicht zu kalt. Der Zeitunterschied hat sich erneut bewährt. Wir haben unsere Zeit sehr genossen und wollen unseren nächsten Arbeitsurlaub wieder dort verbringen.
Es reizt uns eine Hin- oder Rückreise mit einem Kreuzfahrtschiff.
Wir werden sehen.
Es stehen noch viele Dinge auf unser Teneriffa bucket list 🙂

Ich würde mich freuen wenn dieser Bericht eine kleine Inspiration für einen eigenen Arbeitsurlaub sein kann.
Wie immer habe ich einige Videos (Serpentinen bei Masca, puh) bei Instagram eingestellt.


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