Um es vorweg zu nehmen, eine Reise in diese nördliche Ecke von Spanien ist unbedingt empfehlenswert!
Unser Zielflughafen war das französische Biarritz. Ein Meilenschnäppchen der Lufthansa hatte diese Destination so verführerisch günstig gemacht.
Daher diente uns die mondäne Stadt als Sprungbrett für die Einreise nach Spanien. Wir kannten Biarritz bereits und in dieser schönen Stadt sollte der letzte Urlaubstag ausklingen.
Von Biarritz ist es nur ein Katzensprung nach San Sebastian und nur 90 Autominuten nach Bilbao.
Das französisch, spanische Baskenland ist ausgesprochen grün und erinnert fast an Südtirol oder das Schweizer Emmental. Wir fuhren über die nahe Grenze, um knapp 20 km vor Bilbao noch einen Schlenker an die Küste zu machen. Unser Weg führte uns über die Stadt Gernika, weiter in Richtung Mundaka.
Heute ist Gernika ein friedlicher Ort, nichts erinnert mehr an die Zerstörung und die Gewalt die die Franco Diktatur, gemeinsam mit den deutschen und italienischen Verbündeten, über diese Stadt und ihre Freiheitskämpfer brachten. Pablo Picasso hat dieses Leid in seinem sehr beeindruckenden Bild Guernica verewigt.
Bei Ankunft in Mundaka haben wir nicht schlecht gestaunt. Die Stadt liegt im Mündungsgebiet vom Fluss Oca, der dort in den Atlantik mündet. Hier hat sich ein toller Fjord ausgebildet, der mit wunderschönen Sandstränden lockt.
Gerne wären wir geblieben.
Unser Weg führte uns aber weiter über Bermeo, die Küste entlang Richtung Ermita San Juan de Gaztelugatxeko, dann Bakio und von dort wieder in Richtung Bilbao.
Wir waren praktisch an den Stadtstränden von Bilbao, denn über die Autobahn ist man in nur knapp 30 Minuten in der Stadt.
Wir hatten in Bilbao ein kleines Studio (Bilbao City Center Abba Suites) in der Nähe der Zubizuri Brücke gemietet. Das Studio war großzügig, modern eingerichtet, sehr sauber. Wir hatten ohne Balkon gewählt, stattdessen einen Blick in den Hinterhof. Das war leider etwas dunkel, aber dafür ausgesprochen ruhig.
Die Lage war für Bilbao ganz hervorragend.
Für die touristischen Innenstadtbereiche braucht man kein Auto.
Aus diesem Grund deponierten wir unseren Mietwagen nach Check in einer der großen Innenstadtgaragen (15 Euro pro Tag) die in der Nähe vom Guggenheim Museum lag. Wir starteten auch direkt mit diesem Bilbao Highlight.
Ein Onlineticket für das Guggenheim anzuraten, es macht vieles einfacher. Ein Audioguide (ein wenig spartanisch, aber ausreichend) ist im Ticketpreis inkludiert. Es gibt zu der interessanten Dauerausstellung auch immer Sonderausstellungen. Wir haben den Besuch im Guggenheim sehr genossen.
Danach sind wir durch die Straßen der Neustadt gebummelt und haben den Abend in einer der unzähligen Bars in der Nähe unserer Unterkunft ausklingen lassen.
Am nächsten Morgen führte uns der Weg in die Markthalle von Bilbao.
Dort ist man kulinarisch bestens aufgehoben. Eine riesige Auswahl an leckeren Pintxos und guten Café con Leche.
Hier haben wir mit Blick auf den Nervíon gefrühstückt.
Die Preise sind sehr überschaubar. Der Café 1,70 Euro, die leckeren Häppchen 2,50 Euro pro Stück. Maximal drei der üppigen Pintxos braucht es, dann ist man pappsatt.
In der gegenüberliegenden Altstadt, mit seinen vielen Gassen und Geschäften, kann man stundenlang bummeln. Es reihen sich viele kleine Spezialgeschäfte aneinander, ein schöner Gegenpol zu den großen Geschäften und bekannten Modeketten der Neustadt. Auch hier locken unzählige Bars mit ihrem kulinarischen Angebot.
Wir empfehlen eine kurze Fahrt mit der Funicular de Artxanda (Zahnradbahn), um sich von oben einen Rundblick auf Bilbao zu gönnen.
Vor unserer Abreise haben wir uns noch die Puente de Bizkaia angesehen. Die Fähre über die Mündung vom Neviòn verbindet seit 1893 in Portugalete (kurz vor Bilbao) beide Flussseiten in Minutentakt. Diese Brückenkonstruktion wurde insgesamt nur elf mal auf der Welt gebaut.
Weiter ging es in das knapp 180 km entferne Pamplona.
Der Weg führte uns durch beeindruckende Berglandschaften, erst kurz vor Pamplona wurde die Gegend flacher.
Wir hatten ein nettes Golfhotel am Stadtrand bzw. in Gorraiz gebucht, nur 15 Minuten Fahrzeit trennten uns von der Innenstadt.
In Pamplona bummelten wir durch in Richtung Altstadt. Ein großes Denkmal erinnert sehr eindrucksvoll an das jährliche Stierrennen.
In der Stadt sahen wir etliche Wanderer, die augenscheinlich auf dem Weg in das 800 km (!) entfernte Santiago de Compostela waren. Es gab auch einige Spezialgeschäfte für die entspreche Pilgerausrüstung, gekennzeichnet mit der obligatorischen Muschel.
Besonders nett, auf der Plaza de Castillo spielte volkstümliche Musik. Ganz spontan entschieden sich einige Passanten für einen traditionellen Tanz. Sie legten dazu einfach ihre Taschen in der Mitte der Plaza ab und begannen mit sich in einer Zweierformation darum zu drehen.
Ich habe davon ein kleines Video gedreht.
Ein Besuch im berühmten Café Iruna am Plaza de Castillo war natürlich Pflicht.
Auch in Pamplona endete unser Reisetag bei einem Glas Wein und ein paar leckeren Pintxos.
Am nächsten Tag fuhren wir knapp 90 km in Richtung Süden in den Naturpark Bardenas Reales. Vor uns spannten sich riesige Getreidefelder, aber erstaunlich wenig Weinanbau, obwohl wir eine ausgewiesene Navarra Weinroute fuhren.
Der Naturpark ist eine Halbwüste und wirkt wie von einem anderen Stern. Durch Erosion ist eine bizarre Landschaft entstanden, die in vielen Filme wie Games of Thrones oder im James Bond, Die Welt ist nicht genug, als spektakuläre Kulisse diente.
Auf dem Rückweg machten wir Station in der Stadt Olite, um uns den Palacio Real de Olite anzusehen. Ein überaus schönes Schloss, die frühere Residenz der Könige von Navarra.
Doch just an unserem Besuchstag war die Stadt voller Weiß/Rot gekleideter Menschen, die sich zu einem jährlich stattfindenden Fest versammelt hatten.
Was für ein glücklicher Zufall.
Alle Anwesenden, egal ob Frau, Mann oder Kind trugen ein rotes Halstuch mit dem gestickten Namen eines der umliegenden Dörfer. Überall wurde gegessen und getrunken.
Wir entschieden uns zu bleiben und gönnten uns ebenfalls ein Glas Wein auf der wuseligen Plaza. Der Platz füllte sich zusehends und um 17:30 Uhr begann ein musikalischer Festumzug. Dabei wurden riesige Figuren (Gigantes) durch die Stadt getragen. Jeder summte die einfache Melodie mit und die Menschen feierten ausgelassen miteinander.
Um 19 Uhr wurde uns dann praktisch der Tisch bzw. der Stuhl unterm Hintern weggezogen. Um 19:30 Uhr war die zuvor belebte Plaza fast menschenleer und die Öffnungen der Bars und Restaurants mit schweren Eisengittern verschlossen. Die Hauptakteure des Abend wurden mit einem Lastwagen in ihre „Manege“ gebracht. Ungefähr 10 kräftige Jungstiere galoppierten jetzt durch die engen Gassen.
Einige Männer liefen vor dem Stier und versuchten geschickt den Hörnern auszuweichen. Die Menschenmenge johlte begeistert wenn es dem Protagonisten tanzähnlich gelang. Auch wenn keiner der Stiere um sein Leben bangen musste, so war das Spektakel in meinen Augen Tierquälerei.
Der Steinboden war für die Stiere einfach viel zu glatt und oft stürzten die Tiere.
Für die Einheimischen jedoch war es sichtlich heißgeliebte Tradition.
Am nächsten Tag ging unsere Reise weiter in das 100 km entfernte San Sebastian. Hier wohnten wir in dem kleinen Boutiquehotel Bidaia.
San Sebastian hat durch seine großen und schönen Stadtstrände ein ganz besonderes Flair. Wir genossen es am Meer und doch in der Stadt zu sein.
Die Atmosphäre war überall entspannt und relaxt. Viele Bars, in denen die Menschen mit einem Glas Wein plaudern.
Wir können im modernen Centrum die Bar La Espiga sehr empfehlen. Die Anchovis mit dem gerösteten Knoblauch sind unglaublich lecker und von allerbester Qualität. Siehe Bild.
Zum Abendessen sollte man in den Stadtteil Gros gehen und dort, abseits der Touristenströme, in der La Bodega Donostiarra unter Einheimischen die Tageskarte rauf und runter essen.
Wer gerne shoppen mag ist in San Sebastian ebenfalls gut aufgehoben.
Rundum eine schöne Urlaubsstation, die wir wieder besuchen werden.
Unser Fazit
Wir hatten eine ausgesprochen anregende und kurzweilige Urlaubswoche.
Wir sind in dieser Zeit knapp 800 km gefahren.
Die Reisezeit September fanden wir perfekt.
Wie überall auf unserer Spanienreise genießt man beste Infrastruktur, freundliche Spanier/Basken, gepflegte Landschaften, die Städte sind auffallend sauber.
Das Preis Leistungsverhältnis in Nordspanien stimmt!
Bilbao hat uns sehr gut gefallen. Eine wirklich schöne Stadt.
Toll wie die „alte“ Stadt mit dem modernen Stadtvierteln harmoniert.
Für Bilbao Stadt sind zwei Tage ausreichend, entsprechend mehr Zeit wenn man die Küstenregion mit einbezieht. Für Pamplona und die möglichen Ausflüge sollte man ebenfalls mindestens zwei Nächte einplanen.
In San Sebastian hätten wir problemlos noch mehr als die zwei veranschlagten Nächte verbringen können. Diese relaxte Stadt hat uns besonders gut gefallen.
Kulinarisch gibt es in dem nördlichen Teil von Spanien unglaublich viel zu entdecken. Uns haben die Pintxos mit ihren unterschiedlichen Texturen und der Geschmacksvielfalt fasziniert. Aber es gibt hier auch viele Sterneköche, z.B. das MOLINO DE URDÁNIZ in der Nähe von Pamplona.
Den letzten Tag verbrachten wir in Biarritz. Es zog uns zu den schönen Markthallen in der Innenstadt. Über den Auslagen der Händler kann man entspannt die frischen Produkte genießen.
Der Abschluss einer perfekten Urlaubswoche.
Bei Instagram habe ich noch mehr Videos dieser Reise veröffentlicht.
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