Die Augen unserer südafrikanischen Airbnb Vermieter in Somerset West leuchteten, als wir Ihnen von unserer Selbstfahrertour von Kapstadt nach Namibia und zurück erzählten.
Sie schwärmten von Ihren eigenen Off Road Touren, vorbei an beeindruckenden, einsamen Landschaften hinauf in Richtung der roten Kalahari. Wir konnten das Leuchten sehr gut nachvollziehen, denn einige unserer namibischen Ziele hatten wir bereits vor vielen Jahren auf einer Flugsafari durch Namibia kennenlernen dürfen. Jetzt wollten wir die damaligen Eindrücke vertiefen und der Reise einfach mehr Raum und Zeit geben.
Wir übernahmen am Flughafen einen 4×4 Allrad Toyota Hillux, ein robustes Geländefahrzeug mit riesiger Ladefläche. Auf die Ladefläche hätten wir gern verzichtet, weil die Abdeckung das Ladegut vor dem den feinen Staub kaum schützt. Aber im ländlichen Südafrika ist es DAS Auto der Wahl und bei 4×4 gab es auch keine Alternative bei den Autovermietern.
Unsere Sorge bei Europcar ein älteres Fahrzeug mit schottergequälten Reifen zu erhalten war unbegründet. Insbesondere die Reifen sind auf den Schotterstrecken enormen Belastungen ausgesetzt und Reifenpannen keine Seltenheit.
Zu unserer großen Freude war der Wagen flammneu.
Unsere Rundreise wäre grundsätzlich auch ohne Allradfahrzeug machbar gewesen. Jedoch bei einer Fahrt auf so einsamen Pisten und in Erwartung der großen Flutschäden aus dem letzten Monat, gab es für uns keine Alternative. Wir wissen aus eigener Erfahrung was Wasser in der Halbwüste für Zerstörungen an den Pisten anrichten kann (und auch tatsächlich angerichtet hat!), da wollten wir kein Risiko eingehen. Gutes Material gibt immer ein gutes Gefühl.Wie immer stellte sich mein Matthias bei Abfahrt vom Flughafen sofort auf den Linksverkehr ein. Scheinbar braucht er nur einen Hebel im Kopf umlegen. Beneidenswert.
Trotz seiner Fähigkeiten versuchen wir zum ersten Ziel möglichst eine ländliche Strecke oder die Autobahn einzuplanen. Das ist easy und man vermeidet nach dem Langstreckenflug den sofortigen Kontakt mit dem sehr quirligen Stadtverkehr in Kapstadt oder Somerset West.
Folgende Stationen in Südafrika (SA) und Namibia (NA) wählten wir für unsere Rundreise aus.
Reisebericht Teil 1
SA Orange Grove Farm, Robertson
SA Intaba im Wedderwill Estate, Somerset West
SA Elandsberg Cottage, Tankwa-Karoo National Park
SA River Place Manor Hotel, Upington
Die weiteren Stationen siehe Reisebericht Teil 2
Wir gönnten uns zu Beginn vier ruhige Tage.
Die ersten zwei Nächte auf der ländlichen Orange Grove Farm in Robertson, knapp zwei Autostunden vom Flughafen entfernt. Auf dem weitläufigen Farmgelände bezogen wir kleines, gut ausgestattetes Selbstversorger Chalet für zwei Personen. Eine gute Wahl.
Die Gegend um Robertson ist geprägt von Wein- und Obstanbau, bietet Ruhe und Natur. Man kann einige Weingüter besichtigen, in den warmen Quellen von Montagu plantschen, sogar ein kleiner Golfplatz ist in der Nähe. Es gibt einige (wenige) empfehlenswerte Restaurants. Wir hatten ein ausgesprochen netten Lunch im Christina’s auf dem Weingut Van Louveren.
Für uns war es genau der richtige Ort, um nach der langen Anreise runterzufahren.
Danach zog es uns wieder zurück in die Metropolregion um Kapstadt, jetzt um unsere Rundreise vorzubereiten. Beim nächsten Stopp war es erforderlich, sämtliche Lebensmittel und Getränke dabei zu haben.
In Somerset West, auf dem Gelände des luxuriösen Wedderwill Estate, bezogen wir ein kleines Apartment in einem größeren Anwesen.
Ein ganz außergewöhnliches Fundstück auf Airbnb.
Trotz der Nähe zum lauten Somerset West, wähnte man sich hier wie auf dem Land, hörte nur Vogelgezwitscher und war umgeben von herrlicher Natur.
Eine schöne Feuerstelle mit Blick auf die Berge und eingeschränkt auf die False Bay rundete diesen schönen Aufenthalt ab.
Am Vortag unserer Abreise kauften wir in der nahen Somerset Mall alle Lebensmittel, Getränke und Wein. Selbst das Einkaufen ist in Südafrika für uns immer eine besondere Freude, weil es so wunderbare Produkte gibt.
Am nächsten Morgen ging es auf die fünfstündige Etappe. Den sicheren Transport der verderblichen Lebensmittel übernahmen mal wieder (knapp 40 Grad Außentemperatur) unsere bewährten, improvisierten Kühlakkus (eingefrorene Wasserflaschen).
Kurz hinter Ceres bogen wir auf eine einsame Schotterpiste in Richtung Calvinia ab. Die restlichen 200 km bis zum Ziel waren wie erwartet staubig und holprig.
Der Tankwa-Karoo National Park liegt in einer schönen einsamen, bergigen Halbwüste. Die Tierpopulation ist hier eher unspektakulär.
Wir sahen Springböcke, Strauße, Schakal, eine Oryxantilope und wir waren umgeben von Unmengen an kleinen, bunten Vögeln.
Aber wer hierher fährt sucht keine spezielle Fauna, sondern einzig Ruhe und den unglaublichen Sternenhimmel.
Unangenehm waren manchmal Fliegen (was machen die in dieser staubtrockenen Umgebung?), zu unserer Freude gab es aber keine stechende Insekten.
Im Park werden von der Regierung einige Selbstversorger Unterkünfte und Campsites angeboten.
Wir wählten ein Elandsberg Cottage für drei Nächte. (Pink auf der Karte)
Davon gibt es insgesamt zehn Stück, die in entfernter Sichtweite voneinander stehen und alle eine schönen Blick in die Berge bieten.
Für die abgeschiedene Lage ist das Cottage durchaus als „komfortabel“ zu bezeichnen. Nicht vom Interieur her, hier denkt man eher zweckmäßig.
Jedoch das Bett, die Bettwäsche und die Handtücher waren tipptopp. Dank Gas gibt es warmes Wasser zum Duschen, dank Solarzelle Elektrizität, aber es gibt natürlich weder Mobilfunknetz bzw. WLAN. Bei Hilfebedarf kann man die weit entfernte Park Rezeption mit einem auf dem Gelände installierten Nottelefon erreichen.
Wir verbrachten hier drei sehr ruhige Tage (Detox Internet!). Wir fachten Feuer an, nahmen mal wieder ein Buch zur Hand, genossen südafrikanischen Wein und erkundeten den unglaublichen Sternenhimmel mit Hilfe einer Sternen APP. Während unseres Aufenthaltes haben wir keine anderen Gäste gesehen, oder gehört.
Die nächste Etappe führte uns aus der Einsamkeit wieder in Richtung Zivilisation. Nach den ersten 100 km Sandpiste konnten wir in Calvinia nachtanken, um dann weitere 350 km bis ins größere Upington zu fahren.
Unsere Eindrücke auf dieser Fahrt konnten nicht gegensätzlicher sein. Wir überholten auf einer einsamen, staubigen Piste zwei freundlich winkende Herrschaften in einem flotten „Eselgespann“ auf dem Weg nach Nirgendwo und 200 km später fuhren wir an zwei Hightech Solaranlagen vorbei.
Diese modernen Anlagen arbeiten mit einer Spiegeltechnik und schon von weitem hatte uns das grelle, weiße Licht des 200 Meter hohen Turms in den Bann gezogen. Es wird die „grüne“ Zukunft für Südafrika sein, denn die Gegend bietet eine der meisten Sonnenstunden auf der ganzen Welt.
Bei mehr Interesse bitte KHI SOLAR ONE googeln.
In Upington stockten wir ausschließlich unsere Getränkevorräte auf. Der Kauf von Lebensmitteln war ab jetzt nicht mehr nötig, weil alle nachfolgenden Unterkünfte inklusive Verpflegung waren.
Im netten River Place Manor verbrachten wir einen angenehme Abend und Nacht. Das moderne Hotel hat eine schöne Lage direkt am Oranje River.
Wir genossen den warmen Abend, sprangen in den Pool, freuten uns über das WLAN und genossen ein paar kühle Bier.
Am nächsten Tag machten wir uns sehr zeitig auf.
Es wartet erneut eine lange Etappe, die uns über die Grenze von Namibia zum Kgalagadi Transfortier National Park führen sollte.
Wie immer habe ich Videos und Bilder in Instagram hochgeladen.
Unsere Stationen im Reiseteil 2
NA Torgos Lodge, Kgalagadi Transfortier National Park
NA Sossusvlei Lodge, Sossusvlei
NA Gondwana Eagles Nest, Aus
NA Gondwana Canyon Lodge, Fish River
SA Daries Namakwa Retreat, Namakwa
SA The Oystercatcher, Paternoster
Ankunft in Kapstadt bzw. Ende unserer Rundreise
Schreibe einen Kommentar